Herzlich Willkommen!

One who wants to stay always happy has to change often...

Freitag, 24. Dezember 2010

Blog im Urlaub

Da ich letzendlich doch in Bochum angekommen bin, wird es bis nächstes Jahr, den 5.Januar keine neuen Posts mehr geben.

Natürlich wünsche ich euch bis dahin wunderschöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Meine Familie und ich beim Feiern

Samstag, 18. Dezember 2010

Warum bedient mich eigentlich keiner?

Ich habe schon in meiner ersten Woche in England lernen müssen, dass man in einem Pub niemals auf die Bedienung warten sollte, denn dann verdurstet man,
Dort herrscht nämlich self-service, was nichts anderes bedeutet, als dass man seine Getränke selbst holen muss. Essen wir aber normalerweise gebracht, wenn man seine Tischnummer kennt.
Okay, soweit habe ich das Ganze ja auch verstanden und deswegen habe ich mich auch mit meinem Geldbeutel bewaffnet auf den Weg zur Bar gemacht. Erstmal musste ich die anderen Gäste, die am Tresen lehnten, genau beobachten um herauszufinden wo das Ende der Schlange war. Nach zwei Minuten habe ich dann jemanden gefragt, vor allem deshalb, weil ich durch mein Rumgestehe wieder eine andere Schlange eröffnet hatte.

Kleiner Exkurs zum Anstehen oder queuing:
Auch wenn die Engländer versuchen dieses Vorurteil zu bekämpfen, hält es sich hartnäckig. Aber es ist einfach war „Engländer stellen sich überall an“.  Geht man zum Beispiel jetzt in der Vorweihnachtszeit durch ein Einkaufszentrum wird man sehen, dass vor manchen Geschäften mobile Geländer gespannt sind, die die wartenden Massen im Zaum halten sollen. Wo man sich in Deutschland wohl denken würde „Ok, dann komme ich einfach später noch mal wieder“ scheint der Gedankengang hier wohl dem gewohnten Muster zu folgen, sodass man sich erst mal an das Ende der Schlange stellt und geduldig wartet (auch im Regen). Das können die Engländer nämlich auch ganz gut, warten und zwar geduldig. Niemals würde man hier jemanden so etwas rufen hören wie „Hey, geht’s da vorne auch mal weiter?!“, dann könnte man auch gleich noch die Queen beleidigen.

Übrigens war das Beste wofür ich bisher anstehen musste eine Rolltreppe im Birminghamer Einkaufszentrum und auch hier gab es diese mobilen Geländer, schon lustig, oder?
In meiner winzig kleinen Apotheke habe ich letztens nur darauf gewartet mein Medikament zu bekommen, ich musste also nicht mehr bedient werden. Ein neuer Kunde kam herein und hat sich prompt hinter mich gestellt. Ohne etwas zu sagen bin ich dann zur Seite gegangen, um mein Desinteresse an der bedienenden Apothekerin anzuzeigen. Ich wartete ja nur darauf, dass ihre Kollegin aus dem Lager zurückkam.  Um in dem kleinen Raum möglichst wenig Platz in Anspruch zu nehmen, habe ich mich mit dem Rücken nah an die Wand gestellt, so dass vielleicht noch 40cm Platz waren. Prompt hat sich der andere Kunde hinter mich gequetscht. Das war mit dann doch etwas zu nah und so habe ich mich auf einen der freien Stühle gesetzt, der mitten im Raum stand, um ihn noch kleiner zu machen. Und wo stellt sich der Typ hin? Hinter meinen Stuhl!!! Ihr glaubt gar nicht wie froh ich war, als meine Apothekerin endlich aus dem Lager zurückkam...

All right! Wieder zurück zur Bargeschichte. Wo war ich nochmal stehen geblieben? Ach ja, ich hatte das Ende der Schlange gefunden und mich angestellt, wobei die Leute die an „meiner“ Schlange anstanden, mir folgten wie bei einer Polonaise.
Mit einem Dutzend Augen im Rücken habe ich dann versucht mich bemerkbar zu machen. Hier ist das etwas schwieriger, denn  man sollte es vermeiden durch lautes Rufen oder Winken auf sich aufmerksam zu machen (unhöflich). Also habe ich den Barkeeper angestarrt, als wollte ich mit meinem Röntgenblick durch seine Kleidung sehen. Als ich schon dachte, dass meine Augen bald austrocknen und meine Kontaktlinsen verschumpeln, hat er mich endlich gesehen. Ich habe zwei Bier bestellt. Seine erste Frage war „Welches?“ und dann habe ich einfach die Marke gesagt, die auf dem nächstbesten Bierdeckel stand. Ich wollte ihm nicht auch noch erklären, dass es bei dieser Brühe egal ist und die sowieso alle gleich undeliziös sind. Da fragt er mich doch glatt ob ich ein Pint oder ein half Pint will. Hä? Naja, da ich keine halben Sachen mache habe ich mal das Pint genommen und gehofft, dass ich jetzt kein Schnitzel bestellt hatte. Er bezog sich aber wohl nur auf die Größe der Getränke, gottseidank.
Von weit weg fragte er mich dann noch, wie viele ich wollte und da ich nicht durch die ganze Bar brüllen wollte, signalisierte ich ihm mit meinem Zeige- und Mittelfinger die Zahl zwei. So, an dieser Stelle muss ich eine Warnung ausgeben: Lasst das! Nie nie nie in England machen, denn hier heißt das „Fuck off“. 
Das ist nicht besonders schön und deswegen werde ich es auch nicht übersetzen. „Ich hätte ihm aber auch genauso gut den Mittelfinger zeigen können“ hat mir der wütende Barkeeper dann erklärt. Ich habe also mal wieder jedes erdenkliche Fettnäpfchen mitgenommen und bin in großen Sätzen hereingesprungen und alles nur für dieses schaumlose Gebräu. Ich freue mich richtig auf ein schönes kühles Fiege Radler;-)

Bin ich Deutschland?


Und wenn nicht ich, wer dann?

Bevor ich nächste Woche über die Feiertage nach Deutschland fliege, möchte ich an dieser Stelle ein kleines Resümee über meine Arbeit hier ziehen.
Mir gefällt England wirklich und ich freue mich, dass ich in den East Midlands gelandet bin. Ich habe in meiner kurzen Zeit hier viele Freunde gefunden, mit denen zusammen ich die englische oder ihre eigene Kultur entdecken kann. Die Briten unter ihnen haben sich als besonders hilfsbereit erwiesen, wenn es darum ging mir die Besonderheiten ihrer Kultur näher zu bringen. Gut waren sie auch darin, meinen kleinen Schock über eben diese Besonderheiten abzumildern. Aber gerade diese Dinge machen den Aufenthalt hier zu etwas Besonderem. Wenn alles genauso wäre wie in Deutschland, dann gäbe es schließlich keinen Grund ins Ausland zu gehen.
Und ich muss ehrlich sagen, dass ich an den Tage, an denen ich nichts Neues entdecke schon fast ein wenig enttäuscht bin. Andererseits ist es auch angenehm hin und wieder nicht wieder ins kalte Wasser geschmissen zu werden bzw. springen zu müssen. Manchmal fühle ich mich beinahe so, als würde ich dazugehören und seltener denke ich mir, dass das Leben auf der kleinen Insel den Menschen hier doch ein wenig geschadet hatJ

Gestern wurde ich das erste Mal für eine Engländerin gehalten. Okay. Natürlich habe ich mich darüber gefreut, denn mein Ziel ist schließlich meinen zukünftigen Schülern die englische Sprache und Kultur möglichst authentisch nahe zu bringen. Auf der anderen Seite war ich ein bisschen verwirrt, denn als Engländerin durchzugehen heißt gleichzeitig auch, nicht mehr deutsch zu sein. Plötzlich habe ich mich ein bisschen staatenlos gefühlt, eigentlich seltsam, denn ich hatte meine Staatsangehörigkeit bisher nie als Teil meiner Identität gesehen.
Als ich nach England kam, musste ich mich deswegen schnell daran gewöhnen, dass man als Deutscher auch heute noch besonders betrachtet wird. Und so wurde ich sehr vorsichtig mit dem was ich sagte und versuchte immer ein positives Beispiel des jungen Deutschland zu sein und erst dabei habe ich gemerkt, wie schön es in meinem Heimatland eigentlich ist. Diese Botschaft zu vermitteln ohne direkt schräg angesehen zu werden ist aber auch immer eine Gradwanderung. Nicht ganz einfach, obwohl es genau DAS ist, was als Sprachassistentin von mir erwartet wird. Da ich und meine Vorgänger meistens die einzigen Deutschen sind, die die Schüler je kennen gelernt haben, ist mir diese Aufgabe aber auch besonders wichtig.
Vorher habe ich nie wirklich darüber nachgedacht, was es bedeutet deutsch zu sein, vielleicht auch deswegen, weil die meisten Leute in Deutschland diesen Fakt als nicht sehr wichtig empfinden. Vielleicht auch weil mache Deutsche sich immer noch schämen, sich zu ihrer Nationalität zu bekennen, wenn sie im Ausland sind. Vielleicht habe ich aber auch deswegen nicht darüber nachgedacht, weil ich denke, dass wir außerdem Europäer sind. Ich weiß es nicht, aber jetzt werde ich täglich damit konfrontiert, dass wir sehr umweltfreundlich sind, gute Autos bauen, was Technik angeht –  immer noch die Nummer Eins sind, dass wir Kriege anzetteln und Rassisten sind, dass wir gut Fußball spielen, pünktlich und gründlich sind, Bier trinken und Würstchen essen und ganz aktuell: dass das ganze deutsche Volk einer Witzfigur folgt. Dieses Deutschland kenne ich nur bedingt, aber in jedem Vorurteil findet man auch etwas Wahres und so werde ich mir in meinen nächsten fünf Monaten vielleicht darüber klar werden, wie deutsch ich bin und warum. Und außerdem habe ich vielleicht noch etwas Glück damit, den ein oder anderen davon zu überzeugen, dass die Deutschen auch noch mehr auf Lager haben als das Oktoberfest und BMWJ

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Kinonews

Hallo meine Lieben!

Ich habe gerade etwas total witziges gesehen und ich will unbedingt in diesen Film. Disneys Rapunzel!
Seht euch mal die Trailer an:




Wer mit mir mitkommen will, soll sich bitte melden!

Dienstag, 14. Dezember 2010

London, Baby!

 Lisa und ich waren am letzten Wochenende in London. Von uns aus dauert die Zugfahrt etwa 1 1/2 Stunden und auch wenn ich jetzt nicht an Saarbrücken rummäkeln möchte, ist es doch ganz schön, wenn man mal eben so einen Tag in so einer pulsierenden Metropole verbringen kann.

Hier seht ihr Lisa vor dem Winter Wonderland, was wohl das ist, was die Engländer unter Weihnachtsmarkt verstehen. Es gibt kleine Buden, wie bei uns, aber das wurde hier auch ausdrücklich als deutscher Teil des Wonderlands bezeichnet. Abgesehen davon findet man hier mehr das, was man auf einer Kirmes erwarten würde. Also Karussels usw. War aber dennoch ganz schön.




Da stehe ich im "German X-mas Market"

Hier gibt es sogar ein "German Restaurant" in dem Stilecht Bratwürste und Bratkartoffen und Bier serviert wird. Hin und wieder konnte man auch den -hier sehr beliebten- Glühwein entdecken.
Da Lisa und ich aber beide kein Fleische essen und das (typische deutsch) die Haupzutat für jedes einzelne Gericht war, mussten wir uns weiter umsehen.
Und wer hätte das gedacht, sogar Jamie Oliver hat hier seinen eigenen Weihnachtsmarktstand. Da sieht man auch wieder ein bisschen die Vorliebe der Engländer, alles was auch nur ein bisschen bekannt ist, zu vermarkten und alle Möglichkeiten des Merchandising zu nutzen.

Hier konnte man zum Beispiel Lebkuchenmänner à la Jamie verzieren und dann kaufen, um sie zu Hause zu verschnuckern.
das Hyde Park Monument

vor dem Buckingham Palace

und im Hintergund bitte auf die Wache achten :-)

Picadilly Circus

falls jemand weiß, wie diese Straße heißt: Bitte melden! Wir hatten da kurz die Orientierung verloren!

typisch Englisch? Ich sag nur >fancy dress< ...

hübsch geschmückt und very busy

da war schon einiges los zur Weihnachtszeit

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Fotos vom Geburtstag

Für alle, die nicht dabei sein konnten, habe ich noch visuelles Material vorbereitet:

und die Lisa



links im Bild "Mousse au Chocolat - Torte" und rechts "Banananananatoffee" (oder so ähnlich)

Alles in allem waren es dann doch 24 Kerzen. Das heißt 23 + 1. Mehr waren nämlich nicht in dem Päckchen :-) Aber auch die müssen erstmal ausgepustet werden.
Und hier seht ihr den großen Moment! Übrigens habe ich mir beim Kerzen ausblasen Schnee gewünscht und zwei Stunden später hat es angefangen zu schneien. Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich außnahmsweise mal an die Million gedacht hätte...

meine deutschen Gäste

und der Rest der internationalen Bande

Iain und ich amüsieren uns köstlich mit den Luftballons

bevor wir losgehen, schnell nochmal gucken, ob alle nüchtern genug sind, um in den Club zu kommen

so wie es aussieht, haben den Test alle bestanden, denn hier wird angeregt diskutiert,
was als nächstes Getränk in Frage kommt

die drei von der Tankstelle

auf dem Bild sieht man: ich hatte auf jeden Fall Spaß:-)

Montag, 6. Dezember 2010

Alles Gute zum Nikolaustag


Es gibt ihn also tatsächlich und er kommt sogar nach England, wenn man lieb war. Wie ich darauf komme? Ich habe heute morgen eine Überraschung in meinem Stiefel gehabt! Naja, eigentlich waren es Turnschuhe und es waren auch nicht meine, sondern die meines Mitbewohners Iain. Aber sie standen vor meiner Tür und Iain meinte, dass er mit dem Nikolaus gesprochen habe und dieser ihn ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass die Überraschung für mich sei. Es waren übriges kleine Schokoladenenten.
Also hat meine Taktik „Missioniere die Engländer durch Kekse“ funktioniert :-)

Ich erkläre euch kurz mein Vorgehen: Immer wenn es etwas besonderes in Deutschland, oder im deutschen Brauchtum gibt, wie z.B. den 6.12. oder Nikolaustag, dann backe ich Kekse und stelle sie auf den Wohnzimmertisch. Dazu schreibe ich dann einen Zettel, auf dem so etwas steht wie „Bedient euch!“ und natürlich warum es einen Grund zum Feiern gibt. Für den Nikolaustag, habe ich ihnen von Sankt Nikolaus, dem Geschenkebringer erzählt, der den braven Kindern über Nacht die Stiefel mit Süßem, Obst und Nüssen füllt. Natürlich habe ich auch erwähnt, dass der Nikolaus eigentlich „uns“ gehört und sie ihn geklaut haben und für ihre Zwecke in Santa Claus bzw. den Weihnachtsmann umgewandelt haben. Dieser rot-weiß gekleidete Mann bringt in England am ersten Weihnachtstag (Chrismas Day) die Geschenke, wohingegen bei uns ja an Heilig Abend das Christkind kommt.

So, nun genug der Missionierung. Ich zeige euch hier mal, was Lisa und ich am Wochenende gebacken haben, um meine Mitbewohner zu verführen ;-) 
Husarenköpfchen und Vanillekipferl

Man beachte bitte den Piraten-Schneemann in der Mitte und den roten Spiegeleigesicht-Lebkuchenmann oben rechts.

Die fleißigen Elfen der Weihnachtsbäckerei. Ganz nebenbei: ich gucke nur so, weil ich einen Keks im Mund habe:-)


Donnerstag, 2. Dezember 2010

Der sogenannte Winter

Ich zeige euch mal, was hierzulande ein Grund ist hunderte Schulen und Colleges zu schließen. Nur am Rande, ich hatte natürlich nicht frei *g*

So ein paar kleine Schneeflöckchen würden in den deutschen Wetterberichten noch nicht mal angedeutet werden. Und jeder Deutsche würde, so gewissenhaft er nun mal ist, seinen Salz- oder Sandeimer (für die Umweltbewussten) herausholen und der weißen Schneedecke schnell den Garaus machen.
Nun kennt ihr mich ja schon länger und wisst, dass ich immer rumgenörgelt habe, wenn wir mir Streuen an der Reihe waren, ABER:
(Achtung - an dieser Stelle folgt ein Plädoyer für die deutsche Gründlichkeit)
Hier streut NIEMAND, was bedeutet, dass der Schnee antaut, wieder friert, neuer Schnee darauffällt, tagsüber wieder antaut und dann nachts erneut gefriert. Das Ende vom Lied ist eine 5cm dicke Eisschicht, die das Gehen auf den Bürgersteigen in eine wahre Rutschpartie verwandelt. Und da nur die Hauptstraßen gestreut werden, kann man noch nicht mal auf die Fahrbahn ausweichen. Heute Morgen war ich aber besonders schlau und habe mir ein Taxi gerufen, das mich zum Bus bringen sollte. Mit 24 Jahren ist man zwar schon alt, aber eindeutig noch zu jung zum sterben und ich wollte da kein Risiko eingehen. Der indische Taxifahrer hat nur gelacht (glaube ich) und gesagt, dass sie meine Straße schon seit Dienstag nicht mehr anfahren. Zumindest glaube ich, dass er das gesagt hat, denn ein Taxi ist nicht gekommen und ich habe den guten Mann nicht wirklich verstanden.
Also bin ich doch den halben Kilometer zum Bus geglitten/geschlendert ohne öfter als einmal zu fallen. Gottseidank war ich so dick angezogen, dass ich von dem Sturz nix gemerkt habe.

Also, liebe Leute: holt die Salzeimer raus und schreitet zur Tat!